DenkWelten e.V.



Daniel Schulz: Rauschen

Derrida: Spurensuche

Radikale Metaphysikkritik auf allen Ebenen – so könnte man Derridas Programm knackig zusammenfassen (wenn man denn müsste). Die »Rauschen«-Serie von Daniel Schulz, aus der unser Ausstellungsstück stammt, thematisiert die sich unablässig und in alle Richtungen fortschreibende Bewegung der Schrift, der Spur, der différance. Nach Derrida gibt es nichts, worauf sich ein Zeichen beziehen würde – sondern nur den Verweis auf den Verweis, der verweist... und so als Spur lesbar bleibt, ohne je gegenwärtig zu sein. Ein Geflecht mit einer sich fortwährend wandelnden Struktur, in dem wir nichtsdestoweniger Muster erkennen: Hier im Abbild des mittlerweile schon historischen Fernsehrauschen – ein sich ständig bewegendes Bild, das aber niemals ›da‹ ist, von dem es kein Original geben kann und das dennoch ein charakteristisches Aussehen hat, welches reproduziert und erkannt werden kann. Die »Rauschen«-Bilder von Daniel Schulz machen damit auch die Ironie sichtbar, die im Charakter dieser Gemälde als einzigartigen Kunstwerken liegt – und dekonstruieren ihn.

Gemälde: Daniel Schulz; Konzeption und Kommentar: Anne-Sophie Kahnt und Daniel Schulz


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